Die Milch macht’s! Oder doch nicht?

Aussagen wie: „Eine Kuh muss Milch geben“, „Du musst Milch trinken für die Knochen“ oder „Nur in Milchprodukten ist genug Calcium enthalten“ kommen uns allen vermutlich sehr bekannt vor.

Doch was steckt wirklich dahinter? Aus was besteht Kuhmilch? Und aus was Pflanzenmilch?

Milch als Nahrungsmittel und aktuelle Situation

Das Geschäft mit der Milch und dadurch die Ausbeutung der Kühe hat sich mittlerweile zum qualvollsten Industriehandel verwandelt, der vor den VerbraucherInnen versucht wird, geheim zu halten. Die Milchproduktion wird stark subventioniert und die Bilder der Werbung versuchen uns das Bild des Bauers, der seine Kühe auf der Weide hält und ab und an seine Kühe melkt und Milch in einem Eimer auffängt, wahr zu machen. Die meisten Studien sind nicht unabhängig und werden von der Milchindustrie gesponsert. Das macht die vielen gesundheitlichen Mythen über Milch, die sich auch in unser Bildungssystem eingeschlichen haben, erklärbar.

Milch wird als Grundnahrungsmittel angesehen und dadurch mit einer Mehrwertsteuer von 7% verkauft. Pflanzliche Milchalternativen werden leider noch mit einer Mehrwertsteuer von 19% vermarktet.

Die DGE tituliert Milch immer noch als unverzichtbar und empfiehlt pro Tag 1 Glas Milch.

Doch die verbreiteten Annahmen und Empfehlungen sind nicht nur aus ethischen Gründen zurückzuweisen, sondern auch aus gesundheitlichen und umwelttechnischen Gründen überholt.

Ethische Aspekte: 

Heutzutage sind wir aufgrund der Nahrungsvielfalt und der schnellen Beschaffung nicht mehr darauf angewiesen, Milch von anderen Spezies zu konsumieren. Der Einkauf von Tetrapaks, in denen Milch einer Kuh ist, die mit einer Maschine das zehnfache der normalen Menge abgesaugt bekommt, kann nicht mehr als natürlich gelten. Es ist Fakt, dass weibliche Rinder ausschließlich nach der Geburt eines Kalbes Milch produzieren. In der Industrie müssen sie, um ganzjährig Milch zu geben, einen Zyklus durchlaufen, der dazu führt, dass Rinder ununterbrochen und schmerzhaft befruchtet werden und schwanger sind. Durch diesen Zyklus werden unnatürlich viele Kälber geboren, für die es keine Verwendung als Milchkuh gibt. Aus diesem Grund werden sie nach wenigen Tagen von ihrer Mutter getrennt und anschließend getötet. Etwa 10% der Kälber werden tot geboren, aufgrund von Erkrankungen der Mutter. Rinder haben einen ausgeprägten Mutterinstinkt, der eindeutig bei der Trennung der Kälber bemerkbar wird und belegt ist. Kühe können sich nicht wehren und gehören zu den friedlichsten Tieren. Bei der Entreißung ihres Kindes schreien sie jedoch tagelang, was das Ausmaß der Gewalt und Verzweiflung unterstreicht.

Sogenannte „Milchkühe“ sehen weder Tageslicht noch dürfen sie selbst Gras von der Weide fressen und verbringen die meiste Zeit im Stehen oder Liegen. Sie leben unter grausamen Bedingungen und entwickeln in den Zuchtanlagen Krankheiten. Sie dürfen nicht mit ihren Kindern aufwachsen und die Milch, die für diese produziert wurde und vor allem speziell für sie zugeschnitten ist, nicht an sie weitergeben.

Durch die hohe Belastung der Zucht und die ständigen Schwangerschaften entstehen nicht selten Euterentzündungen, Unfruchtbarkeit, Lahmheit, Apathie, Herzversagen und Stoffwechselkrankheiten.

Kühe haben, anders als uns weisgemacht wird, normalerweise keinen sichtbaren Euter, wenn sie nicht schwanger sind.

Den männlichen Kälbern werden, auch ohne Betäubung, die Hörner entnommen. Die Hörner eines männlichen Rindes können mit den Fingernägeln eines Menschen verglichen werden, durch die Nervenbahnen und Blutgefäße führen. Die Rinder haben einen geringen Marktwert und werden aufgrund des schwachen Immunsystems, da ihnen die Anfangsmilch fehlt, krank und werden getötet.

Milchkühe leben unter solchen Umständen höchstens 5 Jahre, obwohl sie bis zu 25 Jahre alt werden können.

Kuhmilch ist für Neugeborene vorgesehen. Genauso wie Menschenmilch für Säuglinge vorgesehen ist. Niemand würde auf die Idee kommen, Kühen die Milch von Menschen zu verabreichen. Ebenso wenig würde man Kindern Katzen-, Hunde- oder Mäusemilch geben. Also wieso nehmen wir dann den Kälbern ihre Milch weg und lassen zu, dass sie von ihren Müttern getrennt werden? Wieso sind wir die einzigen Erwachsenen, die noch Milch trinken und dann auch noch von einer anderen Spezies, obwohl wir es von unserer eigenen nicht mehr tun würden und von anderen außer der eigenen Mutter abstoßend finden?

Gesundheitliche Aspekte: 

Es hat einen guten Grund, wieso 70% der Erwachsenen weltweit die Laktose der Milch nicht verdauen können. In Ostasien und Afrika sind 75-90% der Menschen laktoseintolerant. In diesen Gebieten wird kaum oder keine Kuhmilch getrunken. Der menschliche Körper kann von Natur aus mit der Milch einer anderen Spezies nichts anfangen und sie nicht verdauen.

Die Laktaseproduktion wird nämlich nach dem Abstillen in jungen Jahren abgesetzt. Das Enzym wird nicht mehr benötigt. In der westlichen Bevölkerung hat sich durch den häufigen Milchkonsum jedoch eine genetische Anpassung entwickelt.

Was ist in Kuhmilch drin?

Durch die Massentierhaltung und die Zusammensetzung der Muttermilch enthält Kuhmilch auch Hormone, Antibiotika, gesättigte Fettsäuren, DNA von verschiedenen Kühen, Eiter- und Blutreste und Wachstumsfaktoren, die die Zellteilung fördern, also im schlimmsten Fall auch das Wachstum von Krebs. Interessanterweise enthält Milch einen Suchtstoff, das sogenannte „Casomorphin“, dass es uns noch schwerer macht, uns davon zu trennen. Dadurch erscheint die Veränderung der Gewohnheiten kompliziert und der Gedanke, dass Alternativen nicht schmecken könnten. Ironischerweise schmeckt Kuhmilch aus dem Tetrapak durch die Verarbeitungsprozesse nicht mehr wie Kuhmilch, sondern sehr neutral, weil das die VerbraucherInnen fordern und gewohnt sind. 

Das Calcium in der Milch stammt aus Pflanzen, die Kühe essen, da sie selbst Pflanzenfresser sind. Also müssten wir uns diesen Umweg gar nicht machen und könnten direkt auf pflanzliche Calciumquellen zugreifen.

Kuhmilch fördert schließlich Entzündungsprozesse im Körper und steht sogar im Diskurs, Osteoporose zu fördern.

Es ist nicht verwunderlich, dass Kanada mittlerweile Milchprodukte aus der Ernährungspyramide herausgenommen hat und die pflanzlichen Alternativen mehr Beliebtheit erfahren. Jedoch muss weiterhin über die Hintergründe aufgeklärt werden. Denn es werden täglich 2 Millionen Tonnen Milch produziert!

Pflanzenmilch:

Pflanzliche Milchalternativen sind in den letzten Jahren nicht nur vielfältiger, sondern auch günstiger geworden. Die meisten Pflanzendrinks enthalten neben Wasser und dem jeweiligen pflanzlichen Zusatz Sonnenblumenöl und Salz.

Achtet bei dem Pflanzenmilchkauf darauf, dass kein Zucker zugesetzt ist und im Besten Fall die Menge an Öl gering und ein Zusatz von Calcium enthalten ist. Der Zusatz kommt aus der Rotalge: Lithothamnium Calcereum, er verleiht der Pflanzenmilch dieselbe Höhe Calcium wie Kuhmilch (120mg/100ml), ist farblos und geschmacksneutral.

Es gibt mittlerweile für jeden Geschmack und Bedarf eine alternative Milch.

BeispieleSojamilchHafermilch, Lupinenmilch, Reismilch, Hafermilch, Dinkelmilch, Roggenmilch, Cashewmilch, Mandelmilch & Hanfmilch.

Alle Pflanzenmilchsorten haben gemeinsam, dass sie nicht schwer im Magen liegen, weniger fettig schmecken und von Natur aus nährstoffreich sind.

Pflanzenmilch kannst du aber auch easy selbst machen. Hier geht es zu den Rezepten zum Pflanzenmilch selbst herstellen. Hier zeigen wir dir, wie du Hafermilch selbst machen kannst und hier erfährst du, wie du Sojamilch selbst machen kannst.

Milch von anderen Spezies zu verzehren, spielte bis vor ca. zehntausend Jahren kaum eine Rolle für die Menschen. Sie versorgten sich mit Calciumquellen aus pflanzlichen Lebensmitteln.

Was für pflanzliche Calciumquellen gibt es für die vegane Ernährung? 

Grundsätzlich benötigen wir 1000mg Calcium pro Tag.

Gute Lieferanten sind:

Mineralwasser (je nach Marke bis zu 500mg/l und genauso gut bioverfügbar wie aus der Kuhmilch), Sesam (783mg/100g), Brennnessel (713mg/100g), Chiasamen (631mg/100g), grünes Gemüse (Grünkohl, Rucola & Spinat), Tempeh und Tofu mit Calciumsulfat und Nüsse (vor allem Mandeln, Haselnüsse, Pistazien und Paranüsse). 

Die oben genannte Rotalge kann auch als Pulver erworben werden. Somit kannst du sie zu jeder gewünschten Mahlzeit hinzugeben und sie zu einem calciumreichen Gericht machen. 

Wir sollten die Frage weitergeben, wieso wir Kuhmilch trinken, ob diese Gewohnheit unsere eigene Entscheidung war und die vielen Alternativen vor Augen führen, die den Calciumbedarf suffizient abdecken.

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