Mythos 1: Veganismus ist übertrieben und extrem!

Bei Gesprächen mit MischköstlerInnen bekomme ich oft dieselben Aussagen zu hören.

„Vegetarisch verstehe ich ja noch, aber vegan?“ „Ist das nicht etwas radikal?“ „Das könnte ich nicht!“ „Du darfst keine Ausnahmen machen?“

Diese Annahmen werden vor dem Hintergrund getroffen, dass der Veganismus als etwas Fremdes erscheint. Wir Menschen haben Angst vor neuen Dingen und begegnen ihnen mit Skepsis. Vor allem die Macht der Gewohnheit und die Überzeugung, dass an der eigenen Ernährung nichts unmoralisch sein kann, führen zu der Abwertung des Veganismus.

Die Missstände, die heutzutage die Realität sind, sollten jedoch als extrem und als unmenschliches Verhalten angesehen werden.

Der Tod im Schlachthaus ist ein gewalttätiger Tod. Freiwillig wollen die Tiere nicht sterben. Viele müssen mitansehen, wie ihre Artgenossen vor ihren Augen geschlachtet werden, während sie selbst noch „in der Schlange stehen“. Der Tod ist der größte Verlust, den ein Lebewesen erfahren kann, weil er absolut ist“.

Christian Koeder

Tiere können leiden, sie besitzen ein Schmerzempfinden, eine eigene Persönlichkeit mit individuellen Charaktereigenschaften. Sie haben Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse. Sie sind, wenn sie die Freiheit haben, eigenständige Individuen. Schweine, die Hunden in ihrem natürlichen Verhalten ähneln, könnten in Freiheit bis zu zehn Jahre alt werden. In der Realität werden sie sechs bis zehn Monate am Leben gelassen. Neugeborene Ferkel, die trotz der unhygienischen Bedingungen in den Mastbetrieben und dem wenigen Platz, weswegen viele Ferkel von ihrer eigenen Mutter erdrückt werden, überlebt haben, werden nach wenigen Tagen von ihrer Mutter getrennt. Es wird ihnen aus genannten Platzproblemen der Schwanz ohne Betäubung kupiert.

Masthähnchen leben 30-40 Tage in der Mast, könnten außerhalb bis zu fünf Jahre alt werden. Viele Tiere sterben schon während der Zucht an Herzversagen, da ihre Körper dem schnellen Anstieg des Wachstums nicht Stand halten können und sich dadurch nicht mehr bewegen können. In der heutigen Eierproduktion werden männliche Küken, die keine Eier legen können, nicht am Leben gelassen, da sie, im Vergleich zu anderen Zuchtrassen, zu viel Futter benötigen würden, um auf das entsprechende Verkaufsgewicht zu kommen. Demnach werden männliche Küken lebendig vergast oder gehäckselt. Die weiblichen Küken werden ungefähr ein Jahr zum Eier legen eingesetzt, bevor sie geschlachtet werden.

Rinder, die in der Natur bis zu 30 Jahre alt werden können, werden nach 16-18 Monaten getötet. Weibliche Rinder produzieren, so wie alle anderen Säugetiere, ausschließlich nach der Geburt eines Kalbes Milch. In der Industrie werden sie immer wieder künstlich befruchtet. Den Anstrengungen der dauernden Schwangerschaft können sie nicht lange Stand halten und überleben höchstens 5 Jahre. Die vielen Kälber, für die es keine Verwendung als Milchkuh gibt, werden getötet, da sie sonst die Milch, die für sie bestimmt war, trinken würden. Aus diesem Grund werden sie ihrer Mutter entrissen. Rinder haben einen ausgeprägten Mutterinstinkt, der eindeutig bei der Trennung der Kälber bemerkbar wird und bewiesen ist. Anders als viele denken, müssen für Milch Tiere sterben. Kühe werden nicht nur aufgrund ihres Fleisches umgebracht, sondern davor ihr Leben lang sexuell ausgebeutet und der Anspruch auf das eigene Kind entzogen. Mehr zu Milch hier. Dies sind wenige Fakten und Beispiele über Mastbetriebe, die noch weitaus länger ausgeführt werden könnten, aber um die unglaublichen Verbrechen an Tieren aufzuzeigen vorerst ausreichen sollen. Die Fischerei von Meerestieren, welche ebenfalls enorm brutal vonstattengeht, darf hier nicht außer Acht gelassen werden, wird aber hier in einem eigenen Artikel behandelt.

Tiere leben zu 95% nicht mehr auf der Weide, im Stall, der mit Stroh ausgelegt ist, oder mit viel Platz. 

Der Beweis, dass die Gewalt nicht einfach so an den Tieren abprallt, äußert sich dadurch: Sie verlieren ihr Gefieder, bekommen Psychosen, beginnen, sich gegenseitig aufzuessen, werden krank, weil sie in ihren eigenen Exkrementen verharren, und bleiben unentdeckt tagelang in den Gittern der Anlagen hängen.

Die Bedingungen sind so weit von der Werbung und den Bilderbüchern entfernt, dass Videos zensiert werden müssen oder die Mauern von Zuchtanlagen und Mastbetrieben bemalt sind. Schlachtbetriebe liegen außerhalb der Augen von VerbraucherInnen, damit den Gestank und das Geschrei niemand mitbekommt. Da die Tiere jedoch transportiert werden müssen und der Schleier der Verhüllung bewahrt werden soll, sind Tiertransporter oft mit aufgedruckten Bildern von lächelnden Tieren ausgestattet. Auf dem Weg zum Schlachthaus sterben viele Tiere aufgrund der Hitze, weil sie tagelang nichts zu essen bekommen oder einen Schock erleiden.

In den Schlachthäusern stirbt jedes Tier. Ein Leben wird beendet für eine einzige Mahlzeit. Dabei werden sie nicht selten falsch oder gar nicht betäubt oder und müssen es lebendig ertragen, bis sie ausgeblutet sind. Tiere werden körperlich misshandelt, bevor es zu Ende ist. Eine „humane“ oder „artgerechte“ Tötung ist erstens nicht möglich und zweitens nicht die Realität. Küken werden lebendig auf dem Band sortiert und weggeworfen. Sie ersticken in Müllsäcken oder werden lebendig verbrannt.

Ist es nicht übertrieben, dass wir fühlende Tiere hochzüchten, gebären lassen und töten, damit wir sie essen können?

Sollten wir nicht den Weg einer pflanzlichen Ernährung befürworten, statt sie als radikal abzustempeln? Ist nicht viel mehr eine Ernährung mit Fleisch, eine Ernährung mit Fertigprodukten, in denen tote Kadaver drin stecken, die eigentliche radikale Ernährungsweise?

Auch der Gedanke, dass wir uns davon fern halten, wenn Tiere getötet werden und selbst nicht über’s Herz bringen würden, ein Tier umzubringen, sollte das Extremsein unser heutigen Realität deutlich machen.

Der Veganismus verfolgt die Annahme, dass der Vorgang, sich Tiere zu eigen zu machen und ihnen Schaden zuzufügen, verwerflich ist, da kein Unterschied zwischen Mensch und Tier bestehe, der diesen Vorgang rechtfertigen würde. Er bedeutet, tierische Erzeugnisse und Bestandteile nicht als Nahrungsmittel anzusehen. Das Ziel ist es, die Unterdrückung und Ausnutzung der Tiere durch die Menschen zu stoppen, da der Mensch für diese kein Recht besitzt. Der Kerngedanke des Veganismus beinhaltet nicht nur das Ausklammern von Erzeugnissen tierischen Ursprungs, sondern den Kampf für die Gerechtigkeit der Tiere.

Die vegane Weltanschauung sieht das Morden von Tieren für den menschlichen Nutzen als unethisch an. Um das Morden zu verhindern und in dieser Welt eine Veränderung herbeizuführen, muss man heutzutage seine eigenen Gewohnheiten überdenken, sich immer wieder kritisch selbstreflektieren und sich eine eigene Meinung bilden. Dazu gehört, dass man sich informiert und offen für Neues ist. Daher kann der Veganismus als eine konsequente Ernährung angesehen werden, die sich von einer egoistischen Nahrungsaufnahme distanziert. Die Umstellung zum Veganismus muss nicht radikal erfolgen. Jeder Schritt, jeder Gedanke und jede Veränderung bedeuten weniger Leid und darum sollte es uns schließlich gehen. Es ist unsere eigene Entscheidung und es sollte eine bewusste Entscheidung sein, was wir in unseren Körper aufnehmen. Eine gewaltfreie Ernährung sollte also nicht als extrem oder übertrieben angesehen werden. Wir sollten uns die Frage stellen, ob es nicht eher übertrieben ist, dass TÄGLICH 400 MILLIONEN Tiere für unseren Verzehr sterben müssen. Somit sollte man nicht die Frage des Verzichts stellen. Denn keine Tiere zu essen bedeutet, aus Sicht des Veganismus, human und gewaltfrei zu essen. Der Gedanke, eine Ausnahme zu machen, entsteht nicht mehr, wenn dir einmal das große Dilemma bewusst ist. Die Überzeugung, dass es richtig ist, dass für das eigene Essen niemand sterben muss, lässt den Gedanken einer Ausnahme eher als widersinnig erscheinen und ist mit Wut, Ekel und Mitgefühl behaftet.

Um die Übertreibung zu verdeutlichen: Würden wir Menschen so schnell wie Tiere töten, wäre die gesamte Bevölkerung nach 17 Tagen ausgestorben!

Filme zur Empfehlung und zum Weitergeben:

Dominion: https://www.dominionmovement.com/watch

Cowspiracy: https://www.netflix.com/title/80033772

Hope for all: Amazon

Earthlings: YouTube

Gabel statt Skalpell: YouTube

Live and let Live: Amazon 

What the Health: YouTube

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