Vegane Ersatzprodukte – gesund oder doch nur Chemie?

Es gibt sie inzwischen überall – vegane Ersatzprodukte. Kann das noch gesund sein? Oder ist es doch nur eine Pampe aus zusammengewürfelten Zusatzstoffen? Wir haben einen kritischen Blick auf Beyond Meat und Co. geworfen.

Letztens im Supermarkt. Ich komme am Kühlregal mit veganen Ersatzprodukten vorbei und entscheide mich für eine Veggie-Wurst. Mir geht es dabei vor allem um Geschmack – nicht um Gesundheit. Dabei sollte man vielleicht einmal einen kritischen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen. Ist echtes Fleisch vielleicht doch gesünder? Und was ist dran am Hype um vegetarische und vegane Ersatzprodukte?

Viele Fleischesser finden vegetarische und vegane Ersatzprodukte widerlich. Und ich kann es sogar ein klein wenig verstehen. Man weiß ja, dass vegane Wurst stark verarbeitet ist – dazu muss man sich nicht einmal besonders mit Ernährung auseinandersetzen. Wirft man einen genaueren Blick auf die Inhaltsstoffe von veganer Wurst, sind überall ähnliche Zutaten enthalten. Die „Wurst“ besteht in der Regel aus Wasser, Weizeneiweiß, Sonnenblumenöl, Hefeextrakt, Weizenstärke und Johannisbrotkernmehl. Natürlich kommen noch Aromen und Geschmacksverstärker hinzu. Und gerade diese lösen bei Fleischessern häufig das Gefühl aus, vegan könne nicht gesund sein. Außerdem sind vegane Ersatzprodukte meist teurer sind als die fleischhaltige Alternative. Und Ersatzprodukte sind ganz schön unnatürlich – oder?

Schaut man sich nun aber im Vergleich eine normale Fleischwurst an, mag man daran Zweifel haben. Denn auch Fleischwurst wird in vielen kleinen industriellen Schritten verarbeitet. Am Ende steht die Wurst – und die ist alles andere als das natürliche Urprodukt, für welches sie Fleischesser so feiern. Nitritpökelsalz und Stabilisatoren sind enthalten – genauso wie Aromen und Geschmacksverstärker. Also ähnlich ungesund wie die veganen Alternativen. Dazu kommen eventuelle Medikamentenrückstände und Hormone, die rechtlich nicht einmal deklariert werden müssen. Das macht Appetit auf mehr!

Alles in allem sind hochverarbeitete Lebensmittel nie gesund für den Körper – egal ob vegan oder nicht vegan. Wenn man dennoch nicht darauf verzichten möchte, kommt es für die Gesundheit vor allem darauf an, in welchem Maße man sie isst. Trotzdem ist meine Veggie-Wurst aus dem Supermarkt umweltfreundlicher. Denn obwohl Sojaproteine manchmal in veganen Ersatzprodukten vorkommen, wird das meiste Soja für die Futtermittelindustrie angebaut. Und dafür werden riesige Regenwälder abgeholzt. Für die vegane Version müssen wenigstens keine Tiere sterben.

Stellen wir also fest, dass vegane Ersatzprodukte nicht wirklich gesünder als Fleisch sind. Wie sieht´s nun aber aus mit dem Hype um Ersatzprodukte? Während vor einigen Jahren Veganer noch alles selbst herstellen mussten, boomen heutzutage geradezu die Supermärkte voller Ideen, Veganern das Leben leichter zu machen. Oder geht es hierbei gar nicht mehr um Veganer?

In Deutschland ernähren sich zurzeit 1,3 Millionen Menschen vegan (Stand 2020). Bei circa 83 Millionen Einwohnern ein sehr geringer Anteil, um in den Supermärkten eine Vielzahl von veganen Ersatzprodukten zu ermöglichen. Veganer und vegetarischer Fleischersatz wird vor allem auch von Mischköstlern verzehrt. Es verwundert kaum, dass Rügenwalder Mühle – bekannt durch seine Wurstproduktion – inzwischen der Marktführer von vegetarischen und veganen Alternativen ist. Aber immerhin: ein Schritt mehr weg von Massentierhaltung. Für den „Vegan-Hype“ sind trotzdem vor allem Mischköstler verantwortlich. Spricht aber ja auch nichts gegen. Jedes vegane Schnitzel ist ein totes Tier weniger.

Also: Wenn einen doch einmal die Lust auf ein Schnitzel überkommt, lieber die vegane Version kaufen. Denn ein Chemiebaukasten hat man letztendlich in beiden Varianten – ob nun vegan oder nicht vegan.

Gesche Graue

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