Ist Honig vegan?

Honig ist in der veganen Community zum Teil etwas umstritten. Während eigentlich alle Veganer*innen bei anderen tierischen Produkten kein zweites Mal darüber nachdenken, ob es vegan ist, essen manche trotzdem Honig. In diesem Artikel wird auf drei der häufigsten Argumente für Veganismus eingegangen, und wie sich Honig dabei schlägt.

Zuerst müssen wir dafür einen Blick auf die Definition von Veganismus werfen. Laut der Vegan Society ist Veganismus als „[…] eine Philosophie und Lebensweise, die – so weit wie möglich und praktisch durchführbar – alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren für Essen, Kleidung oder andere Zwecke zu vermeiden sucht […]. In der Ernährung bedeutet dies den Verzicht auf alle ganz oder zu Teilen vom Tier gewonnenen Produkte.“[1] 

Die beiden Sätze unterscheiden sich jedoch leicht in ihrer Bedeutung. Nur der zweite Teil, für sich genommen, schließt Honig als vegan bereits aus, jedoch lässt der erste Teil Raum für ein ethisch hergestelltes Produkt, welches zwar mit tierischer Hilfe, jedoch ohne deren Leid gewonnen wurde. Man stelle sich hierbei zum Beispiel eine Blume vor, die nur aufgrund der Hilfe von natürlich vorkommenden Bienen existiert. Pflückt man diese, ist man dann nicht mehr vegan? 
Die interessantere Frage ist dann doch, ist Honig unethisch bzw. steht es im direkten Konflikt zu den Gründen, wieso man eigentlich zu einer veganen Lebensweise wechselt. 

Gesundheit

Manche Menschen steigen aufgrund ihrer Gesundheit auf eine vegane Ernährung um. Honig kann mehrere gesundheitliche Vorteile haben. Er beinhaltet zum Beispiel viele Antioxidantien, die im Blut freie Radikale reduzieren und somit Krankheiten vorbeugen können. Zudem ist er als Ersatz für Zucker eine gesündere Alternative und kann auch hier Herzkrankheiten vorbeugen. Natürlich ist Honig sehr süß und kalorienreich. Ein übermäßiger Konsum ist also auch hier ungesund, da dieser zu Übergewicht beitragen kann.[2]

Wissen sollte man auch, dass moderner, massenfabrizierter Honig stark verarbeitet ist und zum Teil auch unbemerkt mit Sirup gestreckt wird, um Kosten zu senken. Dieses Vorgehen kann auch mit modernen Untersuchungsmethoden nur sehr schwer nachgewiesen werden. Somit ist es oft besser, Honig direkt bei lokalen Imkern zu kaufen, die bei der Herstellung meist vertrauenswürdig vorgehen. Eine kurze Lieferkette hat also auch bei Honig klare Vorteile.

Umwelt

Hier gibt es einen weit verbreiteten Irrtum, dass die Honigproduktion gut für die Umwelt sein muss, da mehr Bienen gezüchtet werden, und somit dem Bienensterben entgegenwirkt wird. Dies ist jedoch nur auf den ersten Blick plausibel. Die Wahrheit ist, dass die Bienenzucht aus mehreren Gründen tatsächlich sogar eine erschreckend negative Auswirkung auf die Umwelt und die Zukunft aller Bienen hat. Wenn Bienen in einem gewissen Gebiet als Bestäuber eingesetzt werden, so verdrängen sie nicht nur andere Bestäuber, sondern vor allem auch natürlich vorkommende Bienen.[3] Zudem führt eine Zucht zur Produktivitätssteigerung und der Entzug vom Honig, der für die Bienen mit Zuckerwasser ersetzt wird, dazu, dass das Immunsystem der Bienen aufgrund der zurückgehenden Biodiversität und der fehlenden Nährstoffe schlechter wird. Dies führt nicht nur zum rasanten Aussterben von Bienen auf diesen Farmen, sondern geht auch in die natürliche Bienenwelt über und ist eine der hauptsächlichen Ursachen für das Bienensterben.[4]

Ethik

Um den Umgang mit den Bienen steht es leider ähnlich kritisch. Vergleichbar mit dem Vorurteil „Milch ist ethisch, da die Kühe ja natürlich Milch geben“ steht es auch um Honig. Zwar produzieren Bienen tatsächlich komplett ohne den Einfluss von Menschen den Honig, sie tun es jedoch für sich selbst und nicht für uns. Der Honig dient als einfache Essens- und Energiequelle im Winter. Dieser wird jedoch von uns Menschen genommen und mit Zuckerwasser ersetzt, welches, wie oben bereits erwähnt, negative Auswirkungen auf deren Gesundheit hat. Zudem werden auch andere unethische Praktiken ausgeführt. Zum Beispiel werden die Bienen nur kontrolliert gehalten, indem die Flügel der Königin abgeschnitten werden. Werden Bienen in einer Kolonie krank, so werden sie, weil es nicht profitabel ist, nicht mit Medizin geheilt, sondern die Kolonie wird ausgerottet.[5]

Zusammenfassend steht es also nicht so gut um Honig. Ist man nur Veganer*in aus gesundheitlichen Gründen, so kann man Honig in seinen Speiseplan aufnehmen. Sieht man sich jedoch die unethische Haltungsweise und die Auswirkung auf die Umwelt an, so würden die meisten vegan lebenden Menschen auch bei Honig klar nein sagen.

[1] The Vegan Society 
[2] Healthline
[3] Greenmatters
[4] The Guardian
[5] Healthline 

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