Der große Hype um Acai-Smoothies und Acai-Bowls ist mittlerweile bei vielen angekommen. Viele Cafés bieten sie schon länger auf ihren Speisekarten an und einige Food-Blogger zeigen sie jeden Morgen in die Kamera. Doch was ist Acai eigentlich? Wo kommen die vermeintlichen Wunder-Beeren her und sind sie wirklich so toll?
Was sind Acai-Beeren?
Acai-Beeren sind die Früchte der Kohlpalme, die überwiegend in Südamerika vorkommt. In Ländern wie Brasilien sind die Beeren und Palmherzen der Kohlpalme schon lange bekannt und zählen zu einem Alltags-Nahrungsmittel. Sie haben eine dunkelviolette Farbe und sind, wenn sie ganz reif sind, schon fast schwarz. Von der Größe erinnern sie an größere Heidelbeeren. Sie bestehen zu 90% aus dem Kern und entsaftet kriegt man von der Acai-Beere nur einen sehr dickflüssigen Saft. Ihnen wird ein nussiger und erdiger Geschmack in Rohform zugesprochen. Seit 2005 wird die Wunder-Beere als Superfood in Europa und den USA vermarktet. Sie soll angeblich beim Abnehmen helfen, den Körper entgiften und andere gesundheitliche Vorteile mit sich bringen. Auch in der Beauty-Branche ist die Acai-Beere nicht fremd. Schon länger wird ihr ein Anti-Aging-Effekt nachgesprochen und du findest sie oft als Bestandteil von Gesichtsmasken und ähnlichen Produkten.
Wie kann man sie in Deutschland kaufen?
In Deutschland kriegt man die Acai-Beere üblicherweise nur in Pulverform oder als gefrorenes Püree. Früher konnte man sie nur in bestimmten Online-Shops bestellen, aber mittlerweile gibt es Acai-Produkte in Drogerien und gut sortierten Supermärkten. Es gibt auch einige Artikel wie Energy-Drinks, Lutschbonbons oder Brotaufstriche mit Acai-Geschmack. In diesem Fall wird ein Acai-Saft-Konzentrat in geringen Mengen zu den Produkten beigemischt. Du kannst aber auch gefrorene Smoothie-Mischungen mit der Beere kaufen, die du beispielsweise in einigen Bio-Märkten findest.
Mit unserem Rezept für eine hausgemacht Acai-Smoothie-Bowl kannst du den Geschmack der Beere selbst ausprobieren:
Warum wird Acai so gefeiert?
Acai-Beeren werden, wie allen anderen Superfoods, besondere Eigenschaften zugesprochen. Sie sollen entgiftend wirken und sollen angeblich den Stoffwechsel ankurbeln. Dafür gibt es aber keine wissenschaftlichen Nachweise. Die Beere ist Dank ihrem hohen Anteil an Anthocyan besonders beliebt. Dies ist eine Form von Antioxidantien.
Tatsächlich besteht die Beere aber aus 50% Fett und hat dementsprechend einen Kalorienwert von 250 auf 100 Gramm. Auf der anderen Seite beträgt der Zuckergehalt nur 3,6%. Weiterhin ist der Calcium- und Manganwert der Beere auch überdurchschnittlich hoch. Durch die Vermarktung als Superfood hat die Acai-Beere besonders viel Aufmerksamkeit bekommen. Oftmals werden Theorien über ihre Wunder-Wirkung ohne wissenschaftlichen Nachweis verbreitet.
Worauf muss ich bei Acai-Beeren achten?
Wie bei vielen Superfoods, wird auch bei den Acai-Beeren von einem hohen Konsum abgeraten. Der hohe Mangan-Anteil kann auch Nachteile mit sich bringt. Eine höhere Dosis an Mangan kann möglicherweise bei der richtigen Aufnahme von Eisen stören. Besonders bei Menschen mit Eisenmangel kann das auf Dauer zu einem Problem werden.
Die exotische Frucht kann auch heftige allergische Reaktionen auslösen, da nicht jeder Körper an den Verzehr von ungewöhnlichen Produkten gewöhnt ist. Wechselwirkungen mit Medikamenten werden bei exotischen Lebensmitteln selten ausgeschlossen, jedoch konnte man bisher keine negativen gesundheitlichen Einflüsse durch die Acai-Beere feststellen.
Grundsätzlich ist es wichtig, auf die Herkunft der Beeren zu achten. Fair-Trade und aus biologischem Anbau sind ideale Voraussetzungen für ein qualitativ hochwertiges Produkt. Generell zählt immer, sich vorher genügend über den Anbieter und das Produkt zu informieren.
Sind Acai-Beeren den Hype wert?
Tatsächlich gibt es wenige Studien, die eine besondere Wunder-Wirkung der Beere bestätigen. Heimische Beeren wie Blaubeeren oder Johannisbeeren haben den gleichen oder sogar einen noch höheren Anteil an Antioxidantien. Man sollte auch bedenken, dass Acai-Beeren einen langen Importweg und somit einen schlechten Einfluss auf die Umwelt haben. Wenn man seinen CO2-Fußabdruck niedrig halten will, sollte man generell auf solche exotischen Importwaren verzichten.
Sicher ist auf jeden Fall, dass heimische Beeren den Acai-Beeren in nichts nachstehen. Es ist sogar besser für die Umwelt und den Geldbeutel, wenn man eher zu lokalen Produkten greift. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, sich mal eine Acai-Bowl zu bestellen oder sie aus Neugier zuhause selbst nachzumachen, jedoch sollte man nicht auf die Marketing-Tricks der Industrie reinfallen. Acai-Beeren sind auf keinen Fall besser oder gesünder als heimische Produkte. Hier gilt wieder: Konsum mit Bedacht!