Unsere Ernährung hat einen größeren Einfluss auf die Umwelt, als viele vielleicht denken. Bei dem Anblick eines Steaks auf dem Teller hat man nicht direkt den damit verbundenen Welthunger, die Klimaerwärmung, die Regenwaldabholzung und die Produktionsbedingungen im Kopf. Aber diese Zusammenhänge sind nicht zurückzuweisen und jede*r von uns sollte sich damit auseinandersetzen.
Grundsätzlich ist die Aufnahme von Nahrung über Umwege ineffizient und umweltschädlich. Doch das findet jede Sekunde in unvorstellbaren Dimensionen statt. Über Umwege bedeutet, dass wir nährstoffreiche Produkte und Inhaltsstoffe auf dem sekundären Weg, über die Tiere, aufnehmen. Dieser Umweg besteht daraus, dass Tiere gemästet und getötet werden, damit im Anschluss ihre Produkte verzehrt werden können. Wir erlangen die zugeführten Nährstoffe der Tiere aus zweiter Hand. Von 100 eingesetzten Kalorien Futter kommen nur 3 Kalorien beim Menschen an. Ein Tier muss somit 7 Kilo Nahrung (pflanzliche Nahrung!) zu sich nehmen, um am Ende 1 Kilo Fleisch „abzugeben“.
Allein Rindern werden Futtermengen verfüttert, die den doppelten Nahrungsenergiebedarf der menschlichen Bevölkerung haben. Auf einer Fläche auf der 200 Kilogramm Fleisch produziert werden, könnten 20.000 Kilogramm pflanzliche Lebensmittel produziert werden. Trotz des großen Aufwands werden in der Nutztierhaltung nur 20% der Kohlenhydrate und 35% der Proteine, die wir weltweit aufnehmen, produziert.
Diese gegenwärtige Landwirtschaft hat auf verschiedensten Ebenen besorgniserregende Auswirkungen.
Wasser
30% des weltweit verbrauchten Wassers wird für die landwirtschaftliche Tierzucht verbraucht. Das sind zwischen 100-300 Billionen Liter Wasser im Jahr.
1 Milliarde Menschen haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Stattdessen wird es für die Säuberung von Schlachtabfällen, die Reinigung von Schlachthäusern und deren Endprodukte, die Bewässerung von Soja oder die Erstellung von tierischen Lebensmitteln verschwendet.
Durch 1 Liter Kuhmilch werden 3 mal so viel Treibhausgase, 20 mal so viel Wasser und 10 mal so viel Fläche wie durch 1 Liter Hafermilch produziert.
Für 1 Liter Kuhmilch werden 1000 Liter Wasser benötigt, für 1 Kilogramm Käse sogar 7000 Liter Wasser und für 1 Kilogramm Rindfleisch unglaubliche 20.000 Liter Wasser. Letzteres entspricht der benötigten Wassermenge um ein halbes Jahr jeden Tag 8-10 Minuten duschen zu können.
Abfall
Hierzulande werden 17% der toten, verarbeiteten Tiere in die Tonne geworfen. Das sind vor allem Abfälle, die in privaten Haushalten, Großbetrieben und im Lebensmitteleinzelhandel entsorgt werden. Nicht mit eingerechnet sind die Teile von Tieren, die nicht verzehrt werden oder die aufgrund von Krankheit oder hygienischen Gründen in der Zucht und bei der Schlachtung entsorgt werden.
Allein in Deutschland belaufen sich die Schlachtabfälle auf 3 Millionen Tonnen jährlich. Die Zahl der verendeten Tiere beträgt 500.000.
Zudem entsteht bei der Zucht unglaublich viel Gülle, die zur Verschmutzung des Grundwassers und Schädigung der Vegetation führt.
Alleine in den USA entstehen in der Tierzucht 3 Millionen Kilogramm Kot pro Minute, die auf Flächen entsorgt werden, die diese Mengen nicht aufnehmen können, wodurch der Boden unfruchtbar wird.
Klima und Wald
Die Tierzucht ist für knapp 20% der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich, mehr als der gesamte Verkehrssektor. Aufgrund der Tierausbeutung werden jährlich 30 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid ausgestoßen.
Während für ein Kilogramm Rindfleisch 28 Kilogramm Treibhausgase verursacht werden, erzeugt ein Kilogramm Obst oder Gemüse weniger als einen Kilogramm der Gase.
90% des Methanausstoßes stammen aus der Rinderhaltung. Das sind 60 Millionen Tonnen Methan jährlich. Methan ist umweltschädlicher als Kohlenstoffdioxid und verweilt länger in der Atmosphäre. Das trägt maßgeblich zur Erderwärmung und zu Umweltkatastrophen bei.
50% des weltweit zur Verfügung stehenden Getreides wird an Tiere verfüttert. Davon könnten wir 10 Milliarden Menschen ernähren. Zur Zeit hungern immer noch fast eine Milliarde Menschen.
98% der Sojaflächen wird für Tierfutter verwendet. Dafür wird jede Sekunde ein Fußballfeld gerodet. Für 200 Gramm Fleisch müssen ganze 6 Quadratmeter Fläche Regenwald zerstört werden.
Die Massentierhaltung ist aus diesen Gründen für 91% der Zerstörung des Amazonas verantwortlich.
Menschen
In ärmeren Ländern liegt der Fleischverbrauch bei 1/6 im Vergleich zu westlichen Regionen. Bauern verlieren Fläche für Grundnahrungsmittel, da immer mehr Land für den Anbau von Futtermittel aufgekauft wird. 1/3 aller Flächen weltweit werden mittlerweile für Futtermittel verwendet. Durch den Kampf um die Fläche und den enormen Anteil der Soja- und Getreideflächen, die ausschließlich für Tierfutter angebaut werden, haben Menschen nicht mehr genug Land um essentielle Lebensmittel anzubauen.
Es hungern Menschen, weil vor ihrer Tür Soja für deutsche Nutztiere angebaut wird, die auf deutschen Tellern landen.
Doch jeder 10. Mensch hungert und über 80% der hungernden Kinder leben in Ländern, in denen Getreide für Tiere angebaut wird, das in den Westen verschickt wird.
Jeden Tag sterben 15.000 Kinder an Hungersnot, obwohl genug Nahrungsmittel vorhanden wären. Kühen wird weltweit 60 Milliarden Kilogramm Futter verabreicht, die menschliche Bevölkerung verzehrt knapp 10 Milliarden Kilogramm pro Tag.
Die Nahrungsmittel sind nicht nur falsch verteilt, sondern werden für das schnelle Wachstum von Tieren verschwendet, die viel zu früh sterben, damit im Westen die Nachfrage an Fleischprodukten gestillt werden kann.
Fazit und Gedanken zur Veränderung
Beim Kauf von Fleisch zahlen wir nicht nur für den weiteren Ausbau von Ställen und Schlachthöfen, sondern auch für die Umwelt- und Gesundheitsschäden, die damit einhergehen.
Hungersnöte, Antibiotika-Resistenzen, Zivilisationskrankheiten, die Zerstörung von Wäldern und der Wandel des Klimas sind die Folgen.
Tierzucht und der Verzehr tierischer Produkte ist außerdem Hauptursache für das Artensterben, die Wasserverschmutzung und die Lebensraumzerstörung von Menschen und Tieren.
Eine pflanzenbasierte Ernährung verbraucht 1/13 des Wassers und 1/18 des Landes, sowie 50% weniger CO₂, als eine omnivore Ernährung.
Abschließend möchte ich zu bedenken geben, dass die Zahlen zwar schwer greifbar sind, aber das Ausmaß an der Umweltzerstörung verdeutlichen. Abgesehen davon sollte uns bewusst werden, dass es nicht vertretbar ist, dass durch das blinde und egoistische Verhalten Ressourcen verschwendet werden, dazu beigetragen wird, dass die Umwelt zerstört wird, Menschen immer noch hungern müssen und das alles für den Konsum tierischer Produkte, die uns nicht zustehen, die entbehrlich sind und für die andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Jede*r kann mit dem eigenen Essverhalten etwas für die Umwelt tun. Wir alle müssen drei Mal am Tag eine Entscheidung darüber treffen, was wir unserem Körper zuführen. In keinem anderen Lebensbereich können wir durch unser Handeln so unmittelbar eine Veränderung herbeiführen. Mit dem Ausschluss von tierischen Bestandteilen verantworten wir die ökologischen Katastrophen nicht mehr mit. Wir könnten aus dem Kreislauf der Eingriffe in die Umwelt und deren gegenwärtigen Auswirkungen aussteigen und ihn aktiv beeinflussen!
Lassen wir nicht weiter zu, dass Menschen an Hunger sterben für den Genuss von leblosen Tierteilen. Ist das nicht in zweifacher Hinsicht eine Absurdität, die wir verhindern sollten?
Filmtipp: In dem Film Cowspiracy https://www.netflix.com/title/80033772 werden die Verflechtungen der Politik und Regierung mit der Fleischindustrie und die Verhüllung der Tierindustrie als ausschlaggebenden Faktor der Klimaerwärmung noch einmal deutlich aufgezeigt.