Kaffee am Morgen macht munter und wach. Das exotische Superfood Guarana soll aber den gleichen Effekt haben. Wir erklären dir alles, was du über den Wachmacher aus dem Amazonas wissen musst.
Was ist Guarana?
Guarana ist eine Pflanzenart, die zu den Seifenbaumgewächsen gehört und am Amazonasbecken beheimatet ist. Sie wächst als hoher Strauch oder Liane und kann bis zu 12 Meter lang werden. Die Pflanze ist grün, wohingegen die Früchte im reifen Zustand orangerot sind. Das besondere an Guarana sind die Samen, die verarbeitet koffeinhaltiger als gewöhnlicher Kaffee sind. Diese sind schwarz und verstecken sich in den Früchten der Lianen-Pflanze.
Für die richtige Verarbeitung der Guarana-Samen werden sie zuerst geerntet, getrocknet und gemahlen. Traditionell wird das Pulver in Wasser aufgekocht und mit Honig gesüßt getrunken. Das Getränk ist ein echter Wachmacher und dämmt dazu noch das Hungergefühl. In Brasilien wird Guarana vielen Alltagsprodukten wie Schokolade, Energy-Drinks oder Kaugummi zugesetzt. Purer Guarana-Extrakt hat einen herben und bitteren Geschmack, weshalb er selten in seiner Rohform konsumiert wird.
Die Verarbeitung von Guarana ist im Amazonas-Gebiet eine traditionelles Verfahren der indigenen Völker. Die Samen wurden zu einer Paste verarbeitet, die häufig in der Volksmedizin verwendet wurde. In Europa ist das Lebensmittel noch nicht allzu lang bekannt. Guarana wird oft als Superfood und Nahrungsergänzungsmittel vermarktet. Es wird als Kapseln, Tabletten oder Pulver verkauft. Seine Beliebtheit bekam Guarana durch seinen hohen Koffein-Anteil und ist genauso wie Matcha als natürlicher Wachmacher bekannt.
Wie gesund ist Guarana?
Der wichtigste Wirkstoff von Guarana ist das Koffein. 1 g Guarana-Pulver hat schon ca. 40 mg Koffein, im Vergleich dazu hat 1 Tasse Kaffee ca. 80 mg. Dadurch reicht schon eine kleine Menge des Wachmachers aus, um mit mehr Energie durch den Tag zu kommen. Guarana wird auch nachgesagt, viel verträglicher für den Körper zu sein, da es langsamer, aber langanhaltender wirkt und nicht die Magenschleimhäute angreift. Der Effekt hält bis zu 6 Stunden an. Kleine Mengen des Pulvers führen keine gefährlichen Nebenwirkungen mit sich, jedoch kann ein übermäßiger Konsum zu Schlafstörungen, Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen und Herzrasen führen. Als Sportler sollte man auch vorsichtig mit Guarana sein. Der exotische Wachmacher dämmt das Hunger- und Durstgefühl stark ein, das kann schnell zu Dehydrierung führen, wenn man bei sportlichen Aktivitäten nicht genug Wasser trinkt.
Außer Koffein enthält Guarana noch wichtige Gerbstoffe. Diese machen das Koffein nicht nur verträglicher, sondern töten auch schlechte Bakterien ab und sorgt dafür, dass der Magen-Darm-Trakt sich zusammenzieht. Das ist auch der Grund warum übermäßiger Konsum von Guarana zu Durchfall führt. Bei Verstopfungen kann es aber auch als natürliches Abführmittel genutzt werden.
Der exotische Wachmacher ist aber nicht nur gut für den Magen, sondern auch für Herz und Nieren. Die enthaltenen Saponine, Theophyllin und Theobromin regen die Entwässerung des Körpers an und unterstützen Nieren und Herz-Kreislauf-System.
Wie schon erwähnt, soll Guarana auch das Hungergefühl eindämmen und wird auf manchen Plattformen als absolutes Diätmittel angepriesen. Jedoch gibt es keine Studien, die beweisen, dass das exotische Produkt wirklich beim Abnehmen helfen soll. Man sollte vorsichtig mit Nahrungsergänzungsmitteln sein, die einem versprechen, mit Guarana schlank über Nacht zu werden.
Wo kann man Guarana kaufen?
Der exotische Wachmacher ist in den letzten Jahren immer beliebter in Europa geworden. Es gibt schon Smoothies und Müsliriegel mit Guarana-Extrakt im Einzelhandel. Wer das Produkt aber als Pulver oder Nahrungsergänzungsmittel erwerben will, muss sich eher im Internet umschauen. Einzelne Guarana-Produkte sind aber auch in Reformhäusern und Bioläden vorhanden. Am besten ist es, sich online über die verschiedenen Anbieter und die Ware zu informieren, um herauszufinden, welches Produkt zu einem passt. Dabei sollte man auch auf Bio- und Fairtrade-Siegel achten. Die Ware wird aus dem Ausland importiert, wo meist schlechte Arbeitsbedingungen für die Arbeiter herrschen. Um guten Gewissens einkaufen zu können, sollte man sich vorher über solche Faktoren informieren.
Wie wirkt sich Guarana auf die Umwelt aus?
Wie viele Superfoods kommt Guarana aus dem Ausland. Trotz toller Wirkung und gesundheitlichen Vorteilen, hat das exotische Produkt aus ökologischer Sicht einige Nachteile. Wie jegliche Importware aus wärmeren Klimazonen, hat Guarana einen langen Transportweg aus dem Amazonas in die deutschen Supermärkte. Der CO2-Ausstoß, der dabei entsteht, sollte nicht vergessen werden.
Im Gegensatz zu Kaffee wird Guarana aber nicht in Monoplantagen angebaut, sondern natürlich gewonnen. Monokulturen sind schlecht für den Boden, da sie über einen Zeitraum der Erde die gleichen Nährstoffe entziehen, ohne dass sie sich regenerieren kann. Das macht den Boden nach einigen Jahren unfruchtbar und somit unbrauchbar.
Wie mit allen exotischen Superfoods gilt: Konsum mit Bedacht. Kaffeebohnen sind genauso Importware und wenn man seinen morgendlichen Kaffee mit Guarana ersetzen will, sollte das in kleinen Mengen kein Problem sein. Wichtig ist es nur, auf die Umstände der Ernte zu achten.