Neben Fleisch und Eiern verzichten Veganer auch auf Honig. Das beliebte Süßungsmittel ist nämlich, genauso wie Milchprodukte, ein tierisches Produkt. Eine beliebte Alternative für Honig ist Agavendicksaft. Wir erklären dir, was das ist und wie das Süßungsmittel sich auf die Umwelt auswirkt.
Was ist Agavendicksaft?
Agavendicksaft, auch Agavensirup genannt, wird aus verschiedenen Arten der Agavenpflanze gewonnen. Sie wächst in Mexiko und das Süßungsmittel wird fast ausschließlich dort produziert. Der Sirup ist viel süßer als Honig, dafür aber weniger dickflüssig. Er hat eine helle gelbe Farbe und kann in jeglichen Gerichten benutzt werden.
Zur Herstellung des Agavendicksaftes wird zunächst der Saft aus der Pflanze gewonnen. Bei einer bestimmten Agaven-Art wird dafür der innere Kern entfernt. In dem Loch sammelt sich anschließend täglich bis zu 1,5 Liter Agavensaft. Da dieser schnell verdirbt, muss er schnell entnommen, gefiltert und erhitzt werden. Das fertige Produkt ist der bekannte Agavendicksaft.
Der Sirup wird aber nicht nur gerne von Veganern genutzt. Viele Menschen, die auf industriellen Rohrzucker verzichten wollen, greifen oft zu dem Süßungsmittel als Zuckeralternative. Jedoch warnen einige Ernährungswissenschaftler vor einem hohen Konsum des Produktes, da es einen hohen Fructose-Anteil hat.
Wie gesund ist Agavendicksaft?
Das Süßungsmittel ist, genauso wie Ahornsirup und Reissirup, ein 100-prozentiges natürliches Produkt. Daher ist es sehr beliebt als natürliche Zuckeralternative. Jedoch ist Agavendicksaft nicht so gesund, wie er anfangs scheint. Der Sirup besteht hauptsächlich aus Glucose und Fructose, wobei der Fructose-Wert bei ca. 80 Prozent liegt. Ein zu hoher Fructose-Konsum kann zu gesundheitlichen Folgen führen. Fructose fördert die Entwicklung des metabolischen Systems, also das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dazu gehören gesundheitliche Beschwerden wie Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2 und erhöhte Blutfette. Zu viel Fructose wirkt sich aber auch schlecht auf die Leber aus. Bei der Verdauung setzt sich der Einfachzucker auf der Leber ab und wirkt somit fast genauso schädlich wie Alkohol auf das Organ. Menschen mit einer Fructose-Intoleranz sollten komplett auf Agavendicksaft verzichten.
Im Vergleich zu üblichem Haushaltszucker weist der Sirup aber mehr Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe auf. Um einen richtigen Vorteil daraus zu schlagen, müsste man eine hohe Dosis an Agavendicksaft konsumieren, was bei dem hohen Fructose-Gehalt nicht empfehlenswert ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass Agavendicksaft zwar gesünder als Zucker ist, jedoch kein absolut gesundes Lebensmittel, das man übermäßig zu sich nehmen sollte. Trotzdem kannst du morgens deinen Joghurt mit dem Süßungsmittel anstatt von Honig bedenkenfrei süßen. In vielen anderen Lebensmitteln, die wir täglich konsumieren, steckt auch ein hoher Fructose-Gehalt. Konsum mit Bedacht ist hier ausschlaggebend.
Wie wirkt sich Agavendicksaft auf die Umwelt aus?
Neben dem gesundheitlichen Aspekt ist der Sirup auch dafür bekannt, nicht besonders gut für die Umwelt zu sein. Zum einen werden für Agaven in Mexiko große Monokulturen angelegt. Diese Art der Plantagen machen den Boden nach einigen Jahren unfruchtbar und somit unbrauchbar. Außerdem hat der Sirup wegen der langen Transportwege einen hohen CO2-Inzidenzwert. Importprodukte wirken sich generell immer schlechter auf die Umwelt aus.
Beim Kauf der Produkte sollte man auch immer auf ein Fair-Trade-Siegel achten, da viele Arbeiter auf Agave-Plantagen ungenügend für ihre Arbeit bezahlt werden. Man sollte sich vorher über den Anbieter und die herrschenden Arbeitsbedingungen informieren.
Wo kann man Agavendicksaft erwerben und worauf ist zu achten?
Das Süßungsmittel ist in den letzten Jahren sehr beliebt geworden und ist in fast jedem Super- und Drogeriemarkt ein fester Bestandteil des Sortiments. Man kann Agavendicksaft aber auch online bei verschiedenen Anbietern erwerben. Wie auch bei vielen anderen Importprodukten, sollte man auf ein Bio-und Fair-Trade-Siegel achten, um die bestmögliche Qualität zu bekommen.
Lokale Alternativen
Wenn dich der hohe CO2-Ausstoß bei dem Transport von Agavendicksaft stört, kannst du auch zu lokaleren Süßungsmitteln greifen. Dafür eignen sich ideal Dicksäfte aus lokalem Obst wie Äpfeln und Birnen. Apfeldicksaft ist zwar noch nicht so bekannt, aber viel besser für die Umwelt und teilweise auch den Geldbeutel. Eine weitere Alternative wäre lokaler Zuckerrübensirup. Das Süßungsmittel war vor Jahren noch relativ bekannt, geriet aber in Vergessenheit.
Jedoch sollte man diese Alternativen auch nur in Maßen genießen, da sie auch einen hohen Fructose-Anteil haben. Viele Ernährungswissenschaftler raten zur Reduzierung von Süße in der alltäglichen Ernährung. Es gilt wie immer, Konsum mit Bedacht.