Der Zoo ist ein umstrittenes Thema bei Veganer*innen und das aus gutem Grund: Er ist sowohl von Nutzen als auch die Quelle für viel Tierleid zur Vergnügung von Menschen. Ob man sich dazu entscheidet, weiterhin in Zoos zu gehen oder nicht, ist es eine ethische Frage, die sich jeder stellen sollte. Um diese Entscheidung guten Gewissens treffen zu können, dient dieser Artikel als erste Anlaufstelle für Aufklärung.
Das „wilde Tierleben“, so wie wir es verstehen, existiert kaum noch. Selbst Tiere in freier Wildbahn werden oft genau beobachtet und unter Umständen wird sogar in ihr Leben eingegriffen.[1] Dies ist nicht immer schlecht. So kann zum Beispiel ein vorsichtiger, kontrollierter Eingriff bei vom Aussterben bedrohten Tierarten etwas Gutes sein. Das vielleicht berühmteste Beispiel ist das Przewalski-Pferd, welches in der Natur bereits als ausgestorben eingestuft wurde, jedoch durch Auswilderung von in Zoos gehaltenen Exemplaren wieder einige Naturschutzgebiete in der Mongolei bevölkert.[2]
Dieser durchaus positive Aspekt von Zoos, dass sie zum Teil dabei helfen, die Vielfalt der Tierwelt zu erhalten, ist jedoch Teil einer zweischneidigen Klinge. Stellt man hier das individuelle Tier oder die Spezies in den Vordergrund? Denn die individuellen Tiere profitieren nicht von einem Leben im Zoo. Sie sind nicht in ihrem natürlichen Lebensraum und egal wie gut das Gehege der Natur nachempfunden wird, die Interaktion mit Menschen auf dieser Skala ist zutiefst unnatürlich und führt oftmals zu Verhaltensstörungen bei den Tieren.[3]
Dazu kommt, dass nur rund ein Viertel der im Zoo gehaltenen Tierarten tatsächlich vom Aussterben bedroht sind und somit zumindest dessen Spezies als Ganzes davon profitiert.[4] Fakt ist, Zoos sind in erster Linie da, um Besucher anzulocken und Profite zu machen. Manche Zoos spenden große Teile dieses Profits, um die natürliche Tierwelt zu unterstützen. Es lohnt sich also, einen zweiten Blick auf den genauen Zoo zu werfen, den man besuchen möchte.[5]
Ein weiter positiver Aspekt für die Tierwelt im Allgemeinen ist der Bildungsaspekt, den ein Zoo für Kinder darstellt. Auch wenn Kinder im Zoo wenige bis gar keine Fakten darüber lernen, wie ein Tier sich in seinem natürlichen Lebensraum verhält, wie dessen Alltag aussieht oder ob es eine bedrohte Spezies ist – der Zoo bietet dennoch einen ersten Einblick in die Vielfalt der Tierwelt und kann eine magische erste Begegnung mit ihr für viele Kinder sein. Und je mehr Kinder (und natürlich auch Erwachsene) die Liebe für Tiere für sich entdecken, desto mehr werden sie in ihrem späteren Verlauf auch auf sie Rücksicht nehmen.[6]
Natürlich kann das Wissen auch über einen Dokumentarfilm vermittelt werden. Jedoch entsteht nicht dieselbe Nähe und Verbundenheit wie bei einer echten Begegnung. Auch dies ist jedoch problematisch. Während der Mensch von dieser Erfahrung vielleicht inspiriert wird und es im späteren Leben einen positiven Einfluss auf die Interaktion mit der Tierwelt haben kann, profitiert das Tier nicht. Es leidet in Gefangenschaft und wird jeden Tag aufs Neue von neuen Menschen beobachtet, ohne immer zu verstehen, was gerade passiert. Es ist genau dieser Kontrast zwischen realem, individuellem Leid und dem potentiellen positiven Effekt auf die Tierwelt als Ganzes, was den Zoo so kontrovers macht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Grundproblem des Zoos die Zweischneidigkeit des Wohlergehens der Tiere ist. Das Individuum leidet, aber die Tierwelt kann profitieren. Ob man bereit ist, diese Realität zu akzeptieren oder nicht, liegt bei einem selbst. Außerdem lohnt es sich, etwas zu Recherche zu dem Zoo zu betreiben und wie genau er versucht der Tierwelt, zum Beispiel durch Spenden oder auch Auswilderung gefährdeter Arten, zu helfen.
Quellen:
[2] Przewalski Pferd, Wikipedia, zuletzt abgerufen am 04.05.22, 13:23 Uhr.
[4] Peta-Team, Die 8 größten Irrtümer über Zoos, Peta, zuletzt abgerufen am 05.05.22, 10:52 Uhr.
[5] Grundsatzfragen: Gehen VeganerInnen in Zoos?, Veganblatt, zuletzt abgerufen am 05.05.22, 10:56 Uhr.